Die Tulsi-Frühjahrs-Kur

Frühling ist die Zeit, in der die Natur als junges Mädchen erwacht. Ihr frisches Grün und die ersten Blüten künden von einem Neubeginn. Auch wir haben in uns ein junges Mädchen, das im Einklang mit der Natur neu geboren werden will. Sie ist der Teil in uns, für den das Leben noch offen ist und die Fäden des Schicksals sich frisch verweben können. Wenn die Tage länger werden und die Wärme zunimmt, meldet sich auch das Licht des jungen Mädchens in uns. Sie möchte raus, tanzen und singen, fröhlich und stark sein. Doch allzu oft will die Schneedecke der bereits erlebten Winter nicht so leicht abtauen, Schicksalsnarben haben uns innerlich gezeichnet und die Unbefangenheit einer Neugeborenen scheint weit entfernt. Doch eine besondere Pflanze kann uns helfen, uns zu erinnern. Tulsi, das heilige Basilikum Indiens, erhöht die kognitive Funktion und besänftigt emotionalen Stress. Die Blätter der aromatischen Pflanze gelten in der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda als ein Elixier des Lebens.

Die Pflanze Tulsi ist im Hinduismus die Verkörperung von Tulasi und Lakshmi, der Göttin des Glücks, des Wohlstands und der Gesundheit. Lakshmi ist die Mutter der Welt und eine Schicksalsgöttin. Gleichzeitig ist sie für die spirituelle Befreiung aus dieser Welt zuständig. Als die heilige Pflanze dieser Göttin kennt Tulsi die Wege des Schicksals – die in der Familie, in die wir hineingeboren wurden, ihren Anfang haben.

Wenn wir jetzt in der Zeit des natürlichen Neubeginns eine Sehnsucht nach dem jungen Mädchen in uns spüren, könnte das ein Wink des Schicksals sein: Eine einfache Tulsi-Frühjahrskur kann uns Klarheit schenken und uns erneuern. Tulsi schafft energetisch eine schützende Atmosphäre und beruhigt innerlich die Nerven. Die Pflanze kreiert einen positiven Raum und nimmt uns mit auf eine weiche Wolke, von der aus wir einen guten Überblick auf unsere Geschichte haben. Dann kann die alte Schneedecke abtauen und frische Blüten können wachsen.

So geht`s

• Nimm Dir für ungefähr eine Woche täglich einige Minuten lang eine kleine Tulsi-Auszeit.

• Kaufe Dir gutes Tulsikraut (z.B. bei Kräuterparadies Lindig, www.seit1887.de). Bitte verwende keine Teemischung in der Tulsi mit anderen Zutaten vermischt ist.

• Wenn Du magst, gestalte Dir eine besondere Ecke oder einen kleinen Altar für Deine Auszeit. Stelle vielleicht eine Schale mit getrocknetem Tulsikraut auf oder besorge Dir die echte Pflanze (z.B. bei www.kraeuter-und-Duftpflanzen.de). Stelle ein Bild von Dir als jungem Mädchen auf und höre die Musik, die Dir damals gutgetan hat.

• Bereite Dir eine Tasse Tulsi-Tee zu und lasse ihn mindestens 10 Minuten ziehen. Genieße Deinen Tee an Deinem besonderen Platz. Danke der Tulsi-Pflanze, dass sie bei Dir ist. Schmecke und rieche sie. Bitte verzichte währenddessen auf Raumsprays, Räuchermischungen oder Duftkerzen.

• Denke zwanglos über Dich als junges Mädchen nach und fühle, was in Dir passiert. Wenn Du magst, kannst Du diese Fragen für den Anfang nutzen: Was hat das junge Mädchen in mir erlebt, dass sie sich zurückgezogen hat? Wie wurde mein Schicksal durch ihre Abwesenheit geprägt? Was würde sich verändern, wenn ich sie jetzt einladen würde, zurück in mein Leben zu kommen?

• Bei Deiner Tulsi-Auszeit kommt es nur darauf an, dass Du da bist und, dass Tulsi da ist. Ihr verbringt Zeit miteinander. Es geht nicht um Ergebnisse. Es geht auch nicht darum, zu handeln. Es geht um Ruhe, um Geborgenheit in diesem Moment und um das, was daraus entsteht.

• Falls Dich einmal etwas emotional aufwühlen sollte, entwerfe in deiner Fantasie einen sicheren Platz. Du stellst ir einen Ort vor, an dem Du völlig sicher bist, Du dich wohl fühlst und es keine Einflüsse von realen Personen gibt. Du nimmst Dein inneres, junges Mädchen an der Hand und bringst sie an diesen sicheren Ort. Oder suche bitte das Gespräch mit einer Person Deines Vertrauens.

Die Heilpflanze Ocimum tenuiflorum (früher: Ocimum sanctum)

Die unscheinbaren aber betörend duftenden Blätter sind ein Adaptogen (engl. „to adapt“ – sich anpassen), da sie bei Stress und chronischer Erschöpfung helfen. Sie reduzieren die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und geben dadurch Kraft in schwierigen Lebenslagen. Die Blätter verbessern die Durchblutung im Gehirn und die kognitive Funktion. Sie schützen allgemein die Nerven, verringern Angstzustände und wirken antidepressiv. Zusätzlich verbessern sie die Funktion der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-/HHN-Achse), einem komplexen endokrinologischen Regelkreis, der bei Dauerstress gestört ist.

Tulsi ist auch ein Tonikum fürs Immunsystem. Die Blätter können den Blutzucker mild verringern und den Fettstoffwechsel mild regulieren. Tulsi beruhigt den Magen bei Blähungen, Brechreiz und Magengeschwüren, sowie bei Durchfall und Magen-Darm-Viren. Äußerlich angewendet kann Tulsi bei Gürtelrose und Herpes helfen.

Wenn Du regelmäßig Medikamente nimmst, sollte eine längerfristige Einnahme von Tulsi mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Vorsorglich nicht während der Schwangerschaft einnehmen.

Wenn Du mehr über Tulsi, die atemberaubende Geschichte dieser wichtigen Heilpflanze und ihre Bedeutung für uns wissen magst, dann schaue Dir mein Seminar “Medizinpflanzen für eine neue Zeit” an.